Von Bläh- und Bäbäuchen: Drillinge und Durchfall

Bauch dick, Bauch dünn, Bauch mittel, mit Streifen, ohne Streifen ist eigentlich total egal. Aber das Blähen kostet Zeit, Nerven und Geld.

Eine Person hält eine Klopapierrolle in der Hand.

Der Progesteronspiegel ist verantwortlich für Blähungen und möglichen Durchfall Foto: Magdalena Iordache/imago

Eine Freundin von mir erwartet jeden Monat Drillinge. Sie scheint ein medizinisches Wunder zu sein. Bestimmt sitzt sie bald bei Stern TV. Ich habe es selbst nicht geglaubt, bis sie mir ein Foto zukommen ließ. Ein Vorher-Nachher-Foto. Vor der Schwangerschaft, die keine ist und während der Schwangerschaft, die keine ist.

Ich habe da jetzt mal vermehrt drauf geachtet und stelle fest: mein Unterbauch ist vor der Periode durchaus auch dicker und aufgeblähter als im restlichen Monat. Vor allem aber fühlt er sich an, als beherberge er eine (hungrige) Großfamilie.

Er wird ganz schwer und zieht mich – passend zur Stimmung – nach unten. Derart aufgebläht, wie der meiner Freundin, ist er aber wahrlich nicht, seine Schwere spielt sich innen ab.

Okay, das mit den Drillingen war etwas übertrieben, doch tatsächlich lassen die Vorher-Nachher-Fotos vermuten, dass in spätestens vier Monaten mit einer Niederkunft zu rechnen ist.

Eigentlich total egal!

Damit eins klar ist: Bauch dick, Bauch dünn, Bauch mittel, mit Streifen, ohne Streifen, mit Haaren, ohne Haare, das ist eigentlich total egal! Faszinierend ist es aber allemal, wie ein Bauch sich binnen weniger Stunden um das Doppelte oder Dreifache vergrößern kann.

Die Erklärung für die sich monatlich wiederholende einwöchige Drillingsschwangerschaft meiner Freundin findet sich im Progesteronspiegel. Sinkt dieser, lagert unser Körper vermehrt Wasser ein, wir haben also (mal wieder) das Nachsehen und manch einer vermutet baldige Wehen. Welch banale Erklärung für ein frappierendes Phänomen. Ein Phänomen, das sogar Geld kostet. Dann nämlich, wenn man verschiedene Hosengrößen braucht, eine für die Lutealphase und eine für die anderen Phasen.

Apropos Bauch, da gibt es ja noch etwas! Etwas über das man nicht gerne redet. Etwas, das peinlich ist (obwohl jeder einzelne Mensch auf dieser Welt davon zu berichten weiß). Etwas das stinkt. Etwas, das laut ist. Etwas, das jedem überall und jederzeit passieren kann. Die Rede ist von Durchfall.

Googelt man „Synonyme für Durchfall“, so erscheint unter anderem das Wort „Blamage“. Was sind wir Menschen doch merkwürdig, dauernd schämen wir uns unserer Ausscheidungen. Der flotte Otto (auch ein Synonym für Durchfall) besucht so man­che*n von uns vor und/oder während der Periode.

Für Laien. Wie mich.

Verantwortlich dafür sind wieder mal: Progesteron und Prostaglandine. Die Kombination aus diesen Gardinen und dem – in der Lutealphase reduzierten – Progesteron wirkt recht anregend auf die Verdauungstätigkeit. Die Kloschüssel weiß ein Lied davon zu singen. Das war jetzt sehr einfach runtergebrochen. Für Laien. Wie mich.

Es scheint als mache der Körper eine Unterleibs-Detox-Kur: einfach mal alles rauslassen. Blut, Kot, Urin. Nur sollte man sich nach Detox doch gereinigt und gestärkt fühlen. Davon kann in diesem Fall nicht die Rede sein.

Ach, ich wünschte PM(D)S-Symptome ließen sich ghosten, könnte man sie – wie manch nerviges Date – doch einfach auf gelesen lassen. Aber irgendwie finden sie immer wieder zu uns. In unseren Unterleib, in unseren Geist, in unsere Brüste, in unsere Kloschüsseln, zwischen uns und unsere Liebsten, zwischen uns und die Ratio. Kein Date war je so aufdringlich wie PM(D)S-Symptome.

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Sarah Lorenz wurde 1984 in Eckernförde geboren, lebt und schreibt auf St.Pauli. Seit 2023 Kolumne PMS-Ultras in der taz. Im Internet bringt sie unter dem Pseudonym Buchi Schnubbel allabendlich eine Kleinstadt an Menschen zu Bett.

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